Chronik in tabellarischer Form

1220-1230  Bauzeit der aus Feldsteinen im spätromanischer Baustil in sorgfältiger
                   Quadertechnik errichteten Kirche mit einem hölzernen Turm.
1244           urkundliche Erwähnung eines Fridericus de Kare
um 1250     In der ersten Zeit der anhaltinischen Besiedlung besitzt Karo eine romanische
                   Feldsteinkirche mit einem hölzernen Turm. Wahrscheinlich siedelten hier 27
                   Familien; 11 Bauern, 14 Kossäten, Pfarrer und Schmied an; insgesamt ca. 135
                   Personen.
1375           Im Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375, in dem das Dorf Karow erstmals
                   urkundlich aufgeführt ist, sind die Brüder Bernardus und Tilo von Kare erwähnt.
                   Sie hatten 1370 von Johannes von GRÖBEN als Lehen sechs zum Rittersitz
                   gehörende Hufen, die Bede (eine Steuer) und das hohe Gericht erhalten.
                   Gesamtzahl von 42 Hufen (Hufe= altes deutsches Flächenmaß der
                   Grundbesitzanteile)
                         -Hufe im Besitz des Pfarrers und der Dorfkirche = 4
                         -zu den Ritterhöfen gehörige und von Rittern bewirtschaftete Hufen = 6
                         -an Bauern und Kossäten gegen Neutralabgaben verliehen Hufe = 32
1424           Die Kirche wird auf ihr heutiges Maß ausgebaut und erweitert.
1459           Urkundlich erscheint Caro als Ortsname.
1513           Bis etwa zu diesem Jahr befand sich Karow im Besitz der Glienicke von Kare.
                   Dieser geht später in den Besitz der Berliner Patrizierfamilie TEMPELHOF über.
                   Weitere Besitzanteile und Rechte in Karow besaßen andere Berliner Familien wie
                   SCHRAGEN, KRULL und SCHUM.

1552           Bau eines neuen hölzernen Kirchturm und Stiftung der Glocken durch den Berliner Bürgermeister und
                   Karower Gutsherren Hans TEMPELHOF.
1579           Nach Einsturz des romanischen Gewölbes erhält das Kirchenschiff ein Tonnengewölbe.
1590-1608 Karow gilt nach einer Pest als "wüst" und unbewohnt.
1618           Am 13. nach Trinitatis 1618 konnte man wohl sorglos in einer Karower Familie eine dreifache
                   Hochzeit feiern. Drei Geschwister, Matthias, Bartholomeus und Walpurgis DAME, heirateten an
                   einem Tage: der erstere die Witwe des Matthias METTEN, Anna, geb. MÃœNCHEHAGEN, der
                   zweite deren Tochter Anna METTEN, die dritte den Sohn der Witwe, Martin METTEN.
1622           Erneuerung der Kirche: Einbau der Kanzel, der Taufe, des Gestühls und der Emporen im Stile der
                   Spätrenraissance. Die bemerkenswerte volkstümlichen Malerei an der Empore stammt von 1617.
                   Sie kam später vermutlich aus der 1731 abgebrochenen Dorfkirche von Buch nach Karow.
1625           Ein Mitglied der Adelsfamilie von Röbel kauft das Schulzegut in Karow von der Schulzenwitwe.
                   Familie von Röbel hatte ihren Hauptsitz in Buch.
1626           Für Karow beginnt eine lange Leidenszeit innerhalb des 30jährigen Krieges, als Wallenstein
                   mit seinen Truppen in das Land eindrang. Zudem reduzierte die 2.Pest, die auch in Berlin und
                   Bernau wütete, die Einwohnerzahl von 150 auf 73.
1634-1641 Diese sieben Jahre sind mit die schlimmsten Jahre für das Dorf, kein Kind wird geboren und keine
                   Eheschließungen finden statt. In einem Bericht über die Zeit durch den Pfarrer von Buch, Michael
                   VIGELIUS (1632 -1655), erhalten die einzelnen Jahre folgende Bezeichnungen:
                         1636 das "Jammerjahr"
                         1637 das "Elendjahr"
                         1638 das "Hungerjahr"
1641           Als der kurfürtslicher brandenburgischer Konsistorialität und Propst von Berlin, Samuel HOFMANN,
                   die Kirchenrechnung prüfte, trug er in das Rechnungsbuch über Karow ein: "Nachdem durch das
                   allgemeine Landverderben auch dies Dorf mehrenteils ruiniert, die Leute gestorben, die Häuser
                   abgebrannt, die Kirchenäcker etliche Jahre wüste und unbebaut gelegen, nicht eingebrachten von
                   anno 1643 erst welche wieder angebaut worden, hat von anno 1638 - 1643 nichts mögen eingebracht
                   und berechnet werden...".
1645           Ein Brautpaar richtete sich die Kirche zur Trauung wieder her. Karow hat nur noch vier Höfe.
1669           Die Adelsfamilie von Röbel kann entgültig alle Karower Besitzungen auf sich vereinigen. Die
                   Besitzer von Buch bestimmen seit dieser Zeit die Geschicke von Karow mit.
1686           Auf dem Platz des alten Pfarrhofes, nahe am Kirchhof, wird ein Schulhaus gebaut. Den
                   Schulunterricht übernimmt der Küster.
1693           Durch die Umwandlung der restlichen drei Ritterhufen zusammen mit der noch 1688 erwähnten
                   "wüst" liegende Vorwerksstelle zu einem Lehnschulzenhof ist Karow kein eigenständiger Guts-
                   und Vorwerksbetrieb mehr. Das Rittergut Karow existiert seit dieser Zeit nur noch formal, also
                   ohne Gehöft. Fortan entwickelt sich Karow als reines Bauern- und Kossätendorf.
1705           Karow hat zehn Hüfner, sieben Kossäten, ein Wohnschmied und einen Hirten.
1750           brannte Karow fast völlig ab, wurde aber bald wieder aufgebaut.
1779           erhält die Karower Dorfkirche einen hölzeren Turm.
1788           Der französiche Aeronaut Francois BLANCHARD landet nach einer Ballonfahrt vom Tiergarten in
                   Berlin aus zwischen Karow und Buch, nachdem er fast eine Höhe von 2000 Metern erreicht hatte.
1795           Umfangreiche Bauten an der Dorfkirche werden vorgenommen. Dabei wird auch vermutlich die
                   Wandbemalung im Chorraum überstrichen.
1819           Trennung der Karower Küsterei von der Bucher Küsterei. Für den Schulunterricht wird ein Lehrer
                   mit seminaristischer Ausbildung eingestellt.
1824           Der baufällige hölzerne Kirchturm wird abgerissen. Die Errichtung eines notdürftigen Glockenstuhls
                   verursacht Kosten in Höhe von 163 Taler, 6 Groschen und 8 Pfennigen.
1841-1846 Nach der Seperation und der offenbar bald danach erreichten Ablösung der Feudallasten begannen
                   Groß-und Mittelbauern neben der Erweiterung ihrer Wirtschaftsbetriebe (Bau der erforderlichen
                   Wirtschaftsgebäude), auch den Wohlstand repräsentiernde Wohnhäuser zu errichten. Die Nähe zu
                   Berlin war dabei entstanden.
01.08.1842 Der erster Zug der Stettiner Eisenbahn führt durch die Karower Gemarkung.
1845-1847 Bau des massiven quadratischen Kirchturms mir seinem achteckignen Abschluss durch den
                   Architekten Stüler.
1860           Karow hat drei öffentliche Gebäude, 39 Wohn-und 54 Wirtschaftsgebäude. Das Gut ist ohne Gehöft,
                   die Grundstücke gehören zu Buch. Ort und Gemarkung umfassen 1988 Morgen, davon 1 Morgen
                   Gehöfte, 68 Morgen Gartenland, 1667 Morgen Ackerland, 242 Morgen Wiese (rund 4 Hufen
                   gehören zum Rittergut Buch).
1878           Befestigung der Heerstraße, ausgehend vom Prenzlauer Tor über Heinersdorf, Blankenburg,
                   Karow, Buch bis Bernau.
1880           Mit ersten wenigen Ansiedlungen beginnt der Aufbau der Kolonie Karow.
1881           Bau und Einweihung des heute noch stehenden Schulhauses an der Stelle des alten Schulhauses.
15.11.1882 Karow erhält eine Bahnstation der Eisenbahnlinie Berlin-Stettin.
1891           Auf sämtlichen von Berlin ausgehenden Fernbahnen wird der Vortarif mit stark ermäßigten
                   Fahrpreisen eingeführt. Dadurch kommt es zu einem sprunghaften Ansteigen der Passagierzahlen
                   auf diesen Strecken. Eine schnelle und preiswerte Verbindung nach Berlin war hergestellt. Dadurch
                   begünstigt, werden entlang der Verbindungsstraße von der Bahn zum Dorf Villen und Landhäuser
                   errichtet. Jedoch wirkt sich anfangs die Nähe der Blankenburger und Buchholzer Riesenfelder
                   hemmend aus.
1895           Das Dorf umfasst 533,9 Hektar und hat 413 Einwohner und 86 Haushaltungen in 51 Wohnhäusern.
1897           Vor der Kirche wurde zum 100jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelm I. die Kaisereiche gepflanzt.
1907           Die alte Schule von 1881 wird aufgestockt. Die wachsende Zahl der zu unterrichtenden Kinder
                   bewirkte, dass 1908 eine zweite und 1920 eine dritte Lehrerstelle eingerichtet wird.
1908           Das Riesel- und Mustergutes Hobrechtsfelde wird angelegt (größtenteils auf alter Bucher Flur, dem
                   westlichen Waldgebiet) Vorbereitung zum Bau einer Gasleitung; Wasser und Elektrizitätsanschluss,
                   sowie Kanalisation waren vorhanden.
1909- 1914 Bau einer neuen Bahnstation, als zweigeschossiges Empfangsgebäude im Landhausstil mit konvex
                   vorschwingender Freitreppe seitlich des Bahnsteiges.
1912           Inbetriebnahme der Vorortbahn. Ende 1916 wird der Endpunkt in Bernau erreicht.
1920           Eingemeindung in den XIX. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin (Pankow), bis dahin gehörte Karow
                   zum Kreis Niederbarnim mit der Kreishauptstadt Bernau.
08.08.1924 Vom Stettiner Vorortbahnhof nach Bernau fährt der erste elektrische Zug für den öffentlichen
                   Nahverkehr. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der Berliner S-Bahn.
1925           Beendigung der Umstellung auf elektrischen Betrieb (Züge der Vorortbahn verkehren im 30-min,
                   zeitweilig im 15-min-Takt). Die Kirche von Karow erhält ein Vollständiges Glockengeläut mit drei
                   Gussstahlglocken, die am 24. Mai 1925 eingweiht werden. Die ersten Glocken waren im
                   1. Weltkrieg eingeschmolzen worden.
1932           Bau der Stadtrandsiedlung Buch, heute Siedlungsgemeinschaft Kappgraben e.V. und Bau eines
                   großzügigem Schulgebäudes an der Bahnhofsstraße 32.
1934           Der Unterricht im neuen Schulgebäude beginnt.
1938           Der zweite Gebäudeteil der Schule an der Straße und die neue Turnhalle werden fertiggestellt.
21.04.1945 Die sowjetischen Truppen befreien Karow, Buch, Blankenburg und Blankenfelde
01.06.1945 An der Karower Schule beginnt als einer der ersten in Berlin wieder die Schule.
1958/59      und 1979 Die Bilder wie auch die gesamte Einrichtung der Kirche werden restauriert.
1960           Gründung der LPG "Einigkeit", vereinigte sich später mit der LPG " Frohe Zukunft" in Buch
1975           Inbetriebnahme des nördl. Autobahnabschnittes (Berliner Ring, E55 und A10); der seit dem
                   01.01.1986 die Gemarkungsgrenze zwischen Karow und Buch bildet. Der Berliner Autobahnring
                   wurde bereits Mitte der 30er Jahre geplan
1986           Durch die Gründung des Bezirks Hohenschönhausen im Rahmen der Berliner Verwaltungsreform
                   vom Oktober 1985 werden einige Bezirksgrenzen geändert. Die Ortsteile Blankenburg, Heinersdorf
                   und Karow gehören nun zum Bezirk Weißensee. Mit dieser Reform tritt in Karow noch eine
                   Gemarkungsänderung in Kraft, die die Statdrandsiedlung Buch der Gemeinde Karow zuordnet.
1991           Grundsteinlegung für die Reihenhaussiedlung an der Blankenburger Chaussee. Das ist der Auftakt
                   für das erste Gesamtberliner Wohnungsbauprogramm nach der Wiedervereinigung Deutschlands.
1993           1. Spatenstich für die Neubauten zwischen den Straßen 42 und 53, hinter dem Friedhof.
1994           Grundsteinlegung für das Neubaugebiet Karow-Nord, wo Wohnungen für rund 10.000 Einwohner
                   geschaffen wurden.
2001           große Berliner Bezirksfusionen: aus Pankow/Prenzlauer Berg/Weißensee wurde Pankow


© 2005-2024

name 3_Linien_Hofzeichen_k_www_alt-karow_de