Kaisereiche

Kaisereiche vor dem “Spritzenhäuschen”
 

Der 9. November 2004 war für uns Karower in doppelter Hinsicht ein ganz besonderer Tag, durch Dr. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, Urenkel des letzten deutschen Kaiser Wilhelm II., wurde an historischer Stätte feierlich eine "Kaisereiche" gepflanzt.
Bereits am 22. März 1897 wurden anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. auf der Dorfaue in Buch und auf dem Platz vor der Kirche in Karow "Kaisereichen" gepflanzt. Somit konnte vor der "Alten Feuerwache" auf dem Tag genau, 15 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer ein Stück preußische Tradition fortgesetzt werden.

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(Abb. KE01 Aufnahme von 2006)

Folgender Abschnitt ist ein Auszug vom Kapitel XIX aus dem Buch “Geschichte der Berliner Vororte Buch und Karow”
von Martin PFANNSCHMIDT, Pfarrer von Buch-Karow (Berlin 1927)

Zwei Kaiserbesuche

      Früher konnten wir von Besuchen preußischer Könige und Kronprinzen auf dem Bucher Schlosse berichten, so von Friedrich Wilhelm I. 1738 bei Staatsminister v. VIERECK (S. 99f.), Friedrich Wilhelm III. 1822 beim Staatsminister Otto v. VOß (S. 147), Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz 1821 (S. 147) und Kronprinz Friedrich Wilhelm. Zweimal erfreute sich Buch auch des Besuches deutscher Kaiser.
      Am 7. und 8. September 1885 fanden in der Umgegend von Buch und Karow große Truppenübungen statt, die unsere Bevölkerung von weit her in lebhafte Bewegung und freudige Erregung versetzten. Jung und Alt war auf den Beinen, ließ Arbeit Arbeit sein. Besonders fesselte das große Biwak, das für die Nacht zwischen Buch und Karow aufgeschlagen war. Ihren Höhepunkt erreichte die Begeisterung, als am 7. September der altehrwürdige, 88 jährige Kaiser selbst zur Truppenbesichtigung erschien. Durch die Schulkinder der weiteren Umgegend unter Führung ihrer Lehrer wurde der Kaiser am Bucher Bahnhof sowie von Vertretern des Gutes, der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinden empfangen. Wie mag hier das „Heil dir im Siegeskranze“ aus jungen und alten Kehlen geklungen haben! Noch heute erzählen ältere Leute leuchtenden Auges von dem tiefen Eindruck dieses Ereignisses.
      Wie diesen Eindruck Pfarrer GAREIS im Konfirmandenunterricht auszuwerten verstand, erzählte mir eine Konfirmandin vom Jahre 1885. Bei der Erklärung wohl des ersten Gebotes wollte er den Begriff der „Ehrfurcht“ vor Gott entwickeln. Als dies bei den Kindern Schwierigkeiten machte, frug er: „Was, meint ihr wohl, werde ich empfunden haben, als ich am 7. September vor unserem lieben, alten Kaiser stand, und er mir huldvoll die Hand reichte?“ - „Ehrfurcht“ lautete die Antwort, die wohl manchen noch unvergeßlich gewesen ist. -
      Ein verändertes Buch fand der zweite Kaiserbesuch vor. Auf dem 1898 städtisches Eigentum gewordenen Gelände des Gutes Buch erhoben sich die großen städtischen Anstalten des Wohlfahrtspflege: die III. Irrenanstalt, die Heimstätte für Lungenkranke, das Altersheim und die dazugehörige Zentrale. Oberbürgermeister KIRSCHNER bewohnte als Sommersitz das Schloß.
      Da traf am 15. Oktober 1910 Kaiser Wilhelm II. im Auto in Buch ein, um die bereits vollendeten Anstalten zu besichtigen. Auch die von Schwester Amanda geleitete, von Frl. KIRSCHNER geförderte Kleinkinderschule ließ er sich vorführen. Nach einem Mahle im Schlosse hielt hier dem Kaiser und andern Teilnehmern Dr. KIEKEBUSCH einen denkwürdigen Vortrag über seine Entdeckung des Bronzedorfes auf dem Gelände der geplanten IV. Irrenanstalt in Buch (S. 11ff.)

 

Quelle: Q11

Es spielt die Kaiserhymne “Heil dir im Siegeskranze”


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